Die ITK-Welt wandelt sich fortlaufend. Neue, komplexe Technologien und Anwendungen, sowie ein Zusammenwachsen der einzelnen IT-Bereiche stellen die IT-Abteilungen  vor große Herausforderungen – gerade im Datacenter Bereich. Gleichtzeitig wächst der Kostendruck auf die Unternehmen.

Das permanente Streben nach Effizienzgewinn, Konsolidierung und optimierten Geschäftsprozessen bildet für moderne Unternehmen heute einen zentralen Fokus. Das tangiert die ITK-Landschaft und damit auch das Datacenter direkt. IT-Manager und -Abteilungen müssen heute die Kunst beherrschen.

Was für private Apple-Nutzer gang und gäbe ist, wird jetzt auch für Unternehmen zunehmend interessanter: das Arbeiten in der Cloud

Cloud Computing ist bereits seit Jahren das beherrschende Thema der ITK-Brache, abwohl es immer noch an internationalen einheitlichen Standards mangelt. Definierte Mindetanfordrungen helfen Unternehmen, den Überblick zu bhealten und trotz Wildwuch an Normen, Richtlinien und Begriffen Cloud-Produkte richtig einzuschätzen.

Deutsche Unternehmen sehen die Dienste aus der Wolke vor allem als Mittel zum Kosten sparen. Hinter Cloud-Computing steckt strategisch allerdings weitaus mehr. Josef Glöckl-Frohnholzer, Geschäftsführer von BCC, im Interview über den Treiber für neue Business-Modelle.

Inzwischen ist Cloud-Computing bei den Unternehmen angekommen. Der Cloud-Umsatz mit Geschäftskunden und Privatverbrauchern wird auch in diesem Jahr in Deutschland um gut 50 Prozent auf insgesamt 7,9 Milliarden Euro steigen. Die Nachfrage kommt dabei zunehmend von Geschäftskunden. Immerhin nutzen bereits fast 80 Prozent Dienste aus der Wolke. Die Eingliederung in die Geschäftsprozesse läuft jedoch bei Weitem nicht so reibungslos, wie die IT-Leiter und Geschäftsführer sich das wünschen. Das liegt vor allem daran, dass sich gerade viele SaaS-Anwendungen nur schwer in vorhandene Systeme integrieren lassen und im Nachgang Instabilitäten in der IT-Landschaft auftreten. Diese Probleme sind aus meiner Sicht die Folge einer unzureichenden Cloud-Computing-Policy. Nur wer im Vorfeld die verschiedenen Lösungen evaluiert und Rahmenbedingungen für die Nutzung schafft, kann letztendlich einen erfolgreichen Projektverlauf erwarten.

Erwartungen an Cloud-Computing

Hier stehen zwei Aspekte im Vordergrund: ein schnelles Implementieren und ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis. Natürlich senken Cloud-Dienste die Kosten. Beispielsweise entfallen die Investitionskosten in den meisten Projekten komplett zugunsten fest definierter Betriebskosten. Der Aufwand für hoch qualifiziertes Fachpersonal sinkt, flexible Mietmodelle treten an die Stelle starrer Lizenzmodelle. Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen profitieren von hochwertigen IT-Anwendungen: sie sparen sich teure Investitionen oder hohe monatliche Lizenzen. „Nutzen nach Bedarf“ und „Bezahlen nach Nutzung“ sind Wettbewerbsvorteile von Cloud-Computing, die vor allem KMUs zugutekommen. Dieser Kostenaspekt ist nur eine von vielen Dimensionen: Cloud-Computing befähigt Unternehmen dazu, ihr Geschäftsmodell zu optimieren oder sogar neue Geschäftsmodelle zu erschaffen. Der große Traum des atmenden Unternehmens wird so immer realer.

Verbesserte Wettbewerbsfähigkeit

Klug eingesetzt sind mit Cloud-Computing Wettbewerbsvorteile zu heben, so wie das bisher noch nicht möglich war. Beispielsweise revolutionieren die Dienste aus der Wolke mittelfristig die Modelle von Zusammenarbeit im Unternehmen – und damit meine ich nicht nur die technischen Komponenten. Durch gemeinsam genutzte Plattformen, die von überall aus zugänglich sind, arbeiten die Mitarbeiter in ganz neuen Strukturen zusammen. Für ein Unternehmen ist es dann nicht mehr wichtig, in Büroflächen zu investieren, denn die Cloud-Infrastruktur erlaubt ein dezentrales Zusammenarbeiten. Ob Mitarbeiter über Kiosk-Systeme, unterwegs über mobile Devices, im Home-Office oder im Büro ihre Arbeit erledigen, sind dann nur zwei der möglichen Spielarten.

Die Tragweite von Cloud-Computing ist bei diesem Thema jedoch noch umfassender. Wenn man bedenkt, dass Zukunftsprognosen davon ausgehen, dass sich die Beschäftigungsstrukturen immer stärker zur freien Mitarbeit hin entwickeln werden, rücken die Wolkendienste in ein ganz neues Licht: Sie machen die Integration von Freelancern auf einmal leicht. Die alten Hürden, wie getrennte Systeme oder das räumlich an das Unternehmen gebundene Bereitstellen von Werkzeugen, entfallen komplett. Hier verändert Cloud-Computing nicht nur das Geschäftsmodell, sondern verbessert die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens wesentlich: Die Faktoren dafür sind eine wesentlich gesteigerte Effizienz, höhere Flexibilität und eine höhere Innovationsgeschwindigkeit durch diese Veränderung der Arbeitsorganisation über Grenzen hinweg.

Bases für Geschäftsmodelle

Das betrifft aber nicht nur die Zusammenarbeit. Letztlich kann jeder Bereich eines Unternehmens profitieren. Hier kommt es vor allem darauf an, dass Unternehmenslenker die neuen Möglichkeiten von Cloud-Computing in ihre strategischen Betrachtungen mit einbeziehen. In den Diensten aus der Wolke treffen verschiedene technische Neuerungen aufeinander, die das Potenzial fundamentaler Business-Innovationen schaffen. Dabei geht es nicht nur um die Wertschöpfungskette der IT. Cloud-Computing bereitet eine komplett neue Basis für Geschäftsprozesse, beginnend beim erweiterten Nutzenversprechen für den Kunden über die Betriebsprozesse für die Herstellung der Produkte bis hin zu veränderten Geschäftsbeziehungen zu den Lieferanten.